Haltung bewahren

Wenn ich eines von meiner spirituellen Lehrerin Hilde Uden gelernt habe, dann, welche alles verändernde Wirkung es auf unser menschliches Zusammenleben hat, wenn wir uns weigern in unserem Gegenüber etwas Anderes zu erblicken als den Christus, den Buddha, das Königliche oder die absolute Göttin. Du kannst diese Begriffe austauschen, denn sie alle versuchen nur auf etwas hinzuweisen, was wir alle wirklich und im Grunde sind, nämlich gut, miteinander verbunden, schön, voller Liebe und ursprünglich guter Absichten.

Alles andere sind Positionen oder Meinungen, die wir vertreten und vielleicht auch grässliche Verirrungen und Fehler, die jedoch nichts daran ändern, wer wir zutiefst sind.

Wir können verschiedener Meinung sein, aber nicht verschiedener Herkunft. Wir alle teilen uns die eine Mitte, den einen Ursprung und das eine Zuhause in einer Art Allverbundenheit. Wir alle haben dafür verschiedene Worte und spirituelle Herleitungen, meinen aber immer denselben gemeinsamen Boden auf dem wir stehen.

Haltung bewahren bedeutet, sich durch nichts in der Welt davon abbringen zu lassen, sich dieser Wahrheit bewusst zu bleiben, egal wie heiß es hergeht.
Selten war es so wichtig Haltung zu bewahren als in dieser Zeit, in der sich unsere Gemeinschaften immer leichter spalten und instrumentalisieren lassen.

Ja, mit Recht sind die einen wütend, dass die Pandemie jetzt nochmal so viele Leben und andere Opfer kostet, wo sie doch durch konsequente Impfung längst hätte vorbei sein können. Und ja, haben die anderen Angst um ihre körperliche Unversehrtheit und die der anderen, weil sie dem Braten nicht trauen können.

Fehler, Verwirrung und sicher auch Verführung wird es da auf allen Seiten geben – keiner kennt die ganze Wahrheit, auch Du nicht. Deshalb spiegelt dies alles lediglich die Welt der Positionen und Meinungen wider, nicht aber unsere wahre und gemeinsame Natur.
Ja, wir müssen auch streiten können und oft nehmen wir unser Gegenüber erst dadurch wirklich für voll. Wir lassen einander ja letztlich fallen, wenn wir uns genervt abwenden, um nur mehr mit unseren Peers zu kommunizieren.

Wer heute immer noch an echtem und gelingendem gesellschaftlichen Wandel, hin zu einer dauerhaft lebenswürdigen Zukunft interessiert ist, muss jetzt Haltung bewahren und bei aller notwendigen Auseinandersetzung, Person und Position voneinander unterscheiden. Ansonsten verbrennen auch noch die letzten Brücken über den Spalt, der bereits durch alles geht.

Vielleicht hilft uns die kommende Weihnachtszeit dabei und vor allem die ruhigeren Tage danach, diesbezüglich, im wahrsten Sinne des Wortes, zur Besinnung zu kommen.

In diesem Sinne wünsche ich eine besinnliche Weihnachts- und Raunächte-Zeit

Herzlichst

Holger Heiten, 03.12.2022

Literatur zum Verstehen unserer Arbeit und Haltung
Die Männer sind nicht das Patriarchat