Essay: Manchmal steht einer auf beim Abendbrot

Von Männern, die noch nicht losgegangen sind ….
Manchmal steht einer auf beim Abendbrot
und geht hinaus und geht und geht und geht, –
weil eine Kirche wo im Osten steht.
Und seine Kinder segnen ihn wie tot.
Und einer, welcher stirbt in seinem Haus,
bleibt drinnen wohnen, bleibt in Tisch und Glas,
so dass die Kinder in die Welt hinaus
zu jener Kirche ziehn, die er vergaß.

Rainer Maria Rilke

Diese Zeit ist voller Männer, die sich immer nur gefragt haben, was zu tun, durch die Augen der anderen betrachtet, das Richtige wäre. Nette Kerle, die sich jedoch nie effektiv danach fragten, wie sie sich eigentlich selber damit fühlen? Männer, die noch nicht losgegangen sind, finden sich deshalb schnell mal in einem Beruf, einer Wohngegend oder eventuell sogar in einer Partnerschaft wieder, für die sie nie wirklich begeistert waren.

Oder sie lassen mit 45, 50, oder 55, zum Leidwesen ihrer Familien und Mitarbeiter*innen, plötzlich alles stehen und liegen, um zu einer Pilgerreise, oder einer Besteigung des Kilimandscharos aufzubrechen.

Männer die noch nicht losgegangen sind, haben ihre kindliche Beziehung mit ihrer Mutter oft nicht wirksam bearbeitet. Sie haben sich deshalb nie selbst des kindlichen Jungens in sich angenommen und richten dessen Bedürfnisse, Ansprüche und Aggressionen jetzt ersatzweise und unbewusst auf ihre völlig überforderten Partnerinnen, Vorgesetzten oder Freunde – es liegt auf der Hand, dass dies zu nichts Gutem führen kann…..

Aber auch junge Männer stehen oft unentschlossen und verzweifelt vor der Fülle der Möglichkeiten ihres Lebens und können einfach nicht losgehen. Es gibt keine gültigen kulturellen Formen mehr, die ihnen Räume und Möglichkeiten eröffnen, so etwas wie einen RUF zu vernehmen, dem sie dann folgen könnten. Das Wort „Beruf“ sagt es ja noch, dass Mann am besten das tut, wozu er sich berufen fühlt. Einen solchen RUF zu vernehmen, schließt automatisch all die quälenden anderen Möglichkeiten aus und motiviert unsagbar viel mehr, als ein Computerausdruck nach einem Eignungstest beim Arbeitsamt.

Wenn ein Mann losgeht, tut er das, um bei sich selber anzukommen, um in Würde zu leben, zum Wohle aller. Er zerreißt die nicht eingelösten Schecks seiner Kindheit und nimmt sein Leben an zu dem Preis zu dem er es bekommen hat. Er muss lernen zu akzeptieren, dass er es nicht schaffen wird, ohne sich die Hände am Leben schmutzig zu machen. Er wird verletzen, um sich nicht wieder selbst zu verletzen, er wird unbequeme Wahrheiten aussprechen, um die eigene Sache nicht wieder zu verraten. Er wird die Kraft seiner Aggression annehmen, jedoch auch die Verantwortung für alle seine Entscheidungen und bald als authentisch und verlässlich geschätzt werden.

Wir bieten zu diesem Thema verschiedene Workshops an, die ein Beginn sein können, die Achtsamkeit zu erhöhen, den inneren Ruf zu vernehmen, von der Bremse der persönlichen Weiterentwicklung zu steigen und die neueste Wahrheit über sich selbst zu benennen. Wenn die quälende Stagnation erst einmal endet und der Fluss des Lebens erst wieder spürbar wird, werden weitere Wege beim Gehen entstehen.

Wir arbeiten in unseren Workshops und Seminaren sowohl mit naturpsychologischen Entwicklungsmodellen, als auch mit Methoden des tieferen Selbstverstehens. Im Mittelpunkt steht dabei immer die am Eschwege Institut entwickelte Königs-Metapher, ein Verfahren, das den Teilnehmern die volle Souveränität über ihre Prozesse zurückgibt und sie aus alten Beschlüssen und Opferrollen entbindet. Die Teilnehmer finden dabei Unterstützung und Inspiration in der Gemeinschaft der anderen Männer.

Herzlichst

Holger Heiten

Wer sich angesprochen fühlt, diesen Fragen einmal nachzugehen, kann das in folgenden Seminaren und Workshops tun:
Der entbundene König, klicke für mehr Infos hier.
Give your gift, klicke für mehr Infos hier.
Aufbruch zur 2. Reise des Lebens, klicke für mehr Infos hier.
Visionssuche in Findhorn, klicke für mehr Infos hier.

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